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Die Sidra

DIE SIDRA

Die Sidra erhebt den Anspruch, zum Weltkulturerbe erhoben zu werden

Das typische Getränk in Asturien ist die Sidra und stammt nach der Überlieferung aus römischen Zeiten. Man erhält sie nach dem Auspressen von drei Apfelsorten, die Abfüllung erfolgt seit Mitte des 19. Jahrhundert. Die lange und weit verbreitete Tradition der Sidra-Herstellung in Asturien ist derzeit gerade Gegenstand des Antrags auf Anerkennung als immaterielles Weltkulturgut. Die natürliche Sidra wird in Asturien mit einer besonderen Einschenktechnik serviert, die nicht einfach eine Erfindung für die Touristen ist. Das sogenannte „Escanciar“ („Stürzen“) erfolgt, indem man einen Arm weit nach oben ausstreckt, mit dem man die Flasche hält, von der aus die Sidra in das Glas „stürzt“, während man mit der anderen Hand das Glas unten leicht gekippt festhält. Auf diese Weise fällt das Getränk über den Rand in das Glas. Das Glas ist groß, breit und von feinem Glas. Jedes Einschenken bezeichnet man als „Culín“ oder „Culete“, was soviel wie „Schluck“ bedeutet, den man sofort nach dem Einschenken ohne Verzug mit einem Schluck trinken soll und den im Glas verbleibenden kleinen Rest über die gleiche Stelle des Glases auf den Boden gießt, über die man die Sidra getrunken hat. Die Sidra wird flaschenweise verkauft.

Wenngleich Sidra in vielen Ländern und in verschiedenen Regionen Spaniens getrunken wird, ist die Einschenktechnik des „Escanciados“ nur in Asturien üblich.

Die natürliche, fermentierte Sidra wird aus bis zu 22 Apfelsorten hergestellt, aber nur drei Sorten haben die Geschützte Herkunftsbezeichnung (Denominación de Origen Protegido) (DOP), die mit zwei anderen Sidra-Sorten geteilt wird, die nicht mit der Einschenktechnik des „Escanciados“ serviert werden: die natürliche Sidra mit Mikrokohlensäureperlen und die Schaumwein-Sidra mit Kohlensäure, die aus der Gärung selbst stammt.

Es gibt aus die „Süße Sidra“ oder „Sidra del duernu”, eine Sidra aus biologischem Anbau, Sidra Brut und Eis-Sidra. Die natürliche Sidra hat einen Alkoholgehalt von 5-6º und gärt in Steingutbehältern, wovon manche teilweise offen sind oder sich in Nebengebäuden befinden, wo man Sidra-Proben und typische feuern namens „Espichas“ veranstaltet.

Der Apfel, fast ein Symbol

In Asturien ist der Apfel fast ein Symbol. Es gibt viele einheimische Sorten, aber wenn wir vom Tafelapfel sprechen, gibt es zwei Sorten, die über allen anderen stehen: „Reineta” (schuppig, rot, weiß oder brotfarben) und „Mingán“; beide reifen zwischen Oktober und November. Seit etwa 30 Jahren hat sich der Anbau von Kiwi und auch roten Früchten ausgebreitet, vor allem unter den kleineren Produzenten. Andere Früchte, die man in den ovetenser Restaurants probieren kann oder mit denen Nachspeisen zubereitet werden, sind Erdbeeren und drei Freigensorten, die in diesem für Feigen („Figal“) günstigen Klima gut gedeihen: Feigen, frühe Feigen und „Miguelinos”.

 

 

Der „Chigre” und die „Cancios”

Das traditionellste Lokal, wo in Asturien Sidra serviert wird, das des „Chigres“, ein Eigenname, der fast verschwunden ist und der durch den der „Sidrería“ ersetzt wurde. Im „Chigre“ trank man – nicht nur Sidra -, aß man ... und sang man. Bis dann immer mehr Hinweisschilder zu sehen waren, auf denen stand: „Singen verboten“. Seit einiger Zeit aber entwickelt sich das wieder in der anderen Richtung, und es gibt Gruppen von Verbrauchern, Klubs (Peñas) und Vereine, die versuchen, diesen Brauch wieder aufleben zu lassen, weshalb sie sich gerade zum Singen versammeln und Lieder anstimmen, die als „Cancios“ bezeichnet werden, Volkslieder aus Asturien, die die Gruppen in dem Lokal anstimmen und die jetzt mehr ein Mehrwert als eine Belästigung darstellen.